Coherence

Verwirrende Dinnerparties
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[Anzahl der Stimmen: 10 Durchschnitt: 3.6]

Mindfuck-Level: Fortgeschrittener

Schrödingers Katze ist ein Gedankenexperiment aus der Physik. In einer Schachtel mit Gift befindet sich eine Katze. Gemäß des Gedankenexperiments ist der Status der Katze so lange unbestimmt, bis jemand die Schachtel öffnet und nachschaut. Erst durch die Überprüfung erhält die Katze ihren Status als lebendig oder tot. Für James Ward Byrkit war Schrödingers Katze die gedankliche Grundlage für seinen Low-Budget-Film Coherence. Mit minimaler Crew, improvisierten Dialogen und Byrkits Haus als einzigem Drehort konzentriert sich der Film fast völlig auf seinen Mindfuck-Inhalt.

Doppeltes Dinner

Emily (Emily Foxler) trifft sich mit Ihrem Lebenspartner Kevin (Maury Sterling) und sechs Freunden zu einer Dinnerparty. Als der Strom ausfällt, bemerken sie, dass nur ein Haus in der Ferne noch Licht hat. Hugh (Hugo Armstrong) und Amir (Alex Manugian) gehen nachsehen und kommen mit einer merkwürdigen Kiste zurück. Diese enthält einen Tischtennisschläger und mit Zahlen versehene Fotos der acht Freunde. Hugh weicht zunächst aus, erzählt aber schließlich, dass er in dem Haus eine identische Dinnerparty gesehen hat und die Freunde offenbar Doppelgänger haben. Dies erklären sie sich mit dem Vorbeiziehen eines Kometen. Emily, Kevin, Mike (Nicholas Brendon) und Laurie (Lauren Maher) machen sich ebenfalls auf den Weg zum Haus. Sie sind mit blauen Knicklichtern ausgerüstet und treffen auf ihre vier Doppelgänger, die rote Knicklichter bei sich tragen. Beide Gruppen flüchten zurück in ihr jeweiliges Haus.

Szenenbild Coherence
Quelle: Bildstörung; DVD: Coherence

Ein Kommen und Gehen – Das Ende von Coherence

Die Auflösung von Coherence

In Analogie zu Schrödingers Katze kommen die Freunde zu dem Schluss, dass ihre Realität und die Realität des anderen Hauses parallel existieren, solange der Komet vorüberzieht. Danach wird wieder nur eine Realität existieren und es gilt sicherzustellen, dass die eigene Realität fortbesteht. Doch als die Freunde mit Fotos, Zufallszahlen und einem zufällig ausgewählten Gegenstand ihre Realität markieren wollen, begreifen sie das Ausmaß der Probleme. Es existieren viel mehr parallele Realitäten als nur zwei und die Gruppe der Freunde ist bereits mit Bewohnern verschiedenster Realitäten durchmischt. Wer auf das erleuchtete Haus zugeht, landet in einer zufälligen Realitäts-Variante und kehrt auf dem Rückweg nicht mehr in die ursprüngliche, sondern in eine beliebige Version der Realität zurück.

Während unter den Freunden Streit ausbricht, setzt sich Emily ab. Sie findet nach mehreren Versuchen eine Realität, in der niemand etwas von den Ereignissen des Abends bemerkt zu haben scheint. Dort versucht sie mehrmals ihre Doppelgängerin auszuschalten und schlägt sie schließlich bewusstlos. Dann bricht Emily zusammen und wacht erst am nächsten Morgen wieder auf. Als sie mit Kevin spricht, klingelt sein Telefon. Laut Display ist es Emily…

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Die Katze im Sack? – Der Mindfuck von Coherence

Analyse des Mindfuck von Coherence

Auch wenn die Analogie nett klingt: Mit Schrödingers Katze hat Coherence gar nicht so viel zu tun, wie der Film behauptet. Schließlich scheint es so, als wären alle möglichen Welten gleichermaßen real und man trifft lediglich für sich selbst die Entscheidung, in welcher man lebt. Schrödingers Katze legt dagegen nahe, dass der Zustand der Welt am Ende für jeden gleich wäre.

Der Mindfuck von Coherence entsteht natürlich durch die Überlappung der verschiedenen möglichen Welten. Die Bewohner der verschiedenen Welten unterscheiden sich nur in Nuancen ihres Verhaltens, so dass kaum zu entscheiden ist, welcher Bewohner sich in seiner „richtigen“ Welt befindet. Die „markierenden“ Knicklichter sind nur manchmal im Bild zu sehen und erweisen sich ohnehin im Nachhinein als unzuverlässig.

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Fazit

Coherence schafft es durch eine gute Grundidee sehr viel aus seinem geringen Budget zu machen. Durch die oft improvisierten Dialoge wirkt es zwar manchmal so, als würden alle durcheinander reden, doch trotzdem entwickelt sich eine nachdenklich stimmende Geschichte über Menschen in einer Ausnahmesituation. Dass dabei offenbar jeder bereit ist, unmoralisch zu handeln, um seinen eigenen Vorteil gegenüber den unbescholtenen Doppelgängern zu sichern, ermutigt zur Beschäftigung mit Coherence über das Filmende hinaus. Damit das Geheimnis des Films nicht zu früh enttarnt wird, strapaziert Coherence manchmal zeitliche und logische Zusammenhänge. Doch angesichts der guten Unterhaltung fällt dies kaum ins Gewicht.

Weiterführende Links

Coherence bei www.imdb.com
Coherence bei www.rottentomatoes.com

Filme wie Coherence

Filme mit ähnlichem Mindfuck wie Coherence

12 Monkeys (USA 1995, Terry Gilliam)
Parallel (Kanada 2018, Isaac Ezban)
Parallelwelten (Spanien 2018, Oriol Paulo)
Predestination (Australien 2014, The Spierig Brothers)
Primer (USA 2004, Shane Carruth)
Timecrimes (Spanien 2007, Nacho Vigalondo)
Triangle (Großbritannien/Australien 2009, Christopher Smith)

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Bildnachweis: Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung von Bildstörung

Bernd Leiendecker
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1 comment on “CoherenceAdd yours →

  1. Tatsächlich hat der Film so einiges mit Schrödingers Katze zu tun, denn wäre das Gedankenexperiment real durchgeführt worden, so wäre der Kasten beim Öffnen leer gewesen – weil sich die Katze, wie es so Katzenart ist, angesichts ihrer unsicheren Zukunftsaussichten in eine andere Realität verpisst hätte. Diese Idee stammt ursprünglich von Douglas Adams, soweit ich mich erinnere.

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