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Cypher

Hochglanz-Mindfuck über wechselnde Identitäten
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[Anzahl der Stimmen: 8 Durchschnitt: 3.3]

Mindfuck-Level: Fortgeschrittener

Durch seinen Überraschungserfolg Cube gelang es dem Regisseur Vincenzo Natali, sich einen Namen zu machen. Fünf Jahre später legte Natali dann mit Cypher seinen zweiten abendfüllenden Spielfilm vor. Cyphers Spiel mit wechselnden Identitäten macht ihn dabei zu einem Paradebeispiel für Mindfuck.

Undercover

Morgan Sullivan (Jeremy Northam) nimmt einen Job als Industriespion für den Konzern Digicorp an und wird auf den Konkurrenten Sunways Systems angesetzt. Fortan reist er unter dem Namen Jack Thursby quer durch die USA und fertigt illegale Tonaufzeichnungen von absurd langweiligen Konferenzen an. Er beginnt zeitgleich, unter Kopfschmerzen und Alpträumen zu leiden. Die Agentin Rita Foster (Lucy Liu) zeigt ihm schließlich, was wirklich vor sich geht. Die Konferenzen sind nur Fassade. Alle Teilnehmer werden einer Gehirnwäsche unterzogen, damit sie undercover für Digicorp spioneren können. Morgan soll eingetrichtert werden, dass er wirklich Thursby ist. Er widersteht der Gehirnwäsche mit Ritas Hilfe und bietet sich Sunways Systems als Doppelagent an. Hier erfährt er auch, dass Rita für den mysteriösen Sebastian Rooks arbeitet – einen freischaffenden Spion, den noch niemand je zu Gesicht bekommen hat.

Wer bin ich und wie viele? – Die Auflösung von Cypher

Morgan soll für Digicorp das Sunways-Datenarchiv infiltrieren. Sunways erwartet von Morgan, dass er dabei Digicorp verseuchte Daten zuspielt. Rita warnt Morgan jedoch, dass auch Sunways ihn töten werde, wenn sein Auftrag abgeschlossen ist. Sie möchte, dass er für Rooks eine Datei aus dem Datenarchiv beschafft.

Die Auflösung von Cypher

Es gelingt Morgan tatsächlich, die Datei zu stehlen, doch er ist sich nicht sicher, ob er Rooks trauen kann. Nach einer Konfrontation mit Rita erfährt er schließlich die Wahrheit: Er selbst ist Sebastian Rooks und hat sich einer Gehirnwäsche unterzogen, damit er glaubt, er sei Morgan Sullivan. Zusammen mit Rita kann er seine Verfolger von Digicorp und Sunways ausschalten und den beiden gelingt die Flucht. Bei der gestohlenen Datei handelt es sich um Ritas Akte und den zugehörigen Tötungsbefehl.

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Der Mindfuck von Cypher

Der Mindfuck von Cypher

Cypher wirft eine der zentralen Fragen des Mindfuck auf: die Frage nach der Identität eines Menschen und seiner erlebten Wirklichkeit. Bereits früh im Film werden Morgans Alpträume in Bilder umgesetzt, die aber in so schneller Folge ablaufen, dass fast nichts zu erkennen ist. Eine verlangsamte Wiedergabe zeigt, dass es sich überwiegend um die gleichen Bilder handelt, die Morgan während seiner Gehirnwäsche zu sehen bekommt. Allerdings sind auch ein paar Erinnerungen von Sebastian Rooks darunter gemischt: Eine Frau von hinten (Rita, die hier im Gegensatz zum Rest des Films keine Perücke trägt) und ein Segelboot. Diese Bilder werden etwas länger gezeigt, so dass der Zuschauer sie zumindest ein wenig besser erkennen kann. Allerdings reicht auch diese Zeit nicht, um die Einzelheiten zu erkennen und zu verarbeiten.

Eine durchaus interessante Frage scheint Cypher nicht zu kümmern: Wenn man durch Gehirnwäsche seine Identität vergessen und eine andere annehmen kann, gibt es keine Garantie dafür, dass die Rooks-Identität tatsächlich echt ist. Es wäre genauso gut möglich, dass auch Rooks nur das Resultat einer Gehirnwäsche ist. Im Gegensatz zu eXistenZ, der zum Schluss eine vergleichbare Frage aufwirft, lässt Cypher keinen Grund für Zweifel daran, dass Rooks tatsächlich Rooks ist.

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Fazit

Auf dem Cover der deutschen DVD wird Cypher als „eiskalter Sci-Fi-Thriller“ beworben, was bereits die Schwäche eines eigentlich durchaus netten Films offenbart. Cypher ist fast durchgehend in kalten Farben gefilmt und auch der Soundtrack gibt sich eher distanziert. Das erschwert es für den Zuschauer, eine emotionale Bindung an Handlung und Figuren aufzubauen.

Spoiler zur Hauptfigur von Cypher

Dass kaum Details über Morgan preisgegeben werden, ist sicherlich durch den Plot Twist zu begründen, doch so taugt auch er kaum als Identifikationsfigur. Seine Liebe (als Sebastian Rooks) zu Rita wird zu spät offenbart, um noch emotionale Nähe des Zuschauers zu erzeugen.

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Das ist bedauerlich, denn Cypher zeigt gute Ansätze und einen ordentlichen Plot Twist, auch wenn dieser leichter vorhersehbar sein mag als manche Wendung in anderen Filmen. Für den ganz großen Wurf reicht es so aber nicht aus.

Weiterführende Links

Cypher bei www.imdb.de
Cypher bei www.rottentomatoes.com

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Bernd Leiendecker
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