Mindfuck-Level: Anfänger
Der Mond ist seit jeher ein Ort, der die Phantasie des Kinos beflügelt. Dies ist auch Jahrzehnte nach der ersten Mondlandung noch der Fall. In Moon von Duncan Jones bleibt dem Erdtrabanten jedoch nur eine Nebenrolle. Statt Abenteuern in den Weiten der lunaren Wüste bietet der Film ein Kammerspiel auf einer Raumstation, bei dem der Mindfuck nicht zu kurz kommt.
Nicht allein
In einer Zeit, in der die Energieprobleme der Menschheit durch den Abbau von Helium-3 auf der Rückseite des Mondes so gut wie gelöst sind, ist der Astronaut Sam Bell (Sam Rockwell) im Auftrag von Lunar Industries für die Überwachung der Helium-3-Förderung zuständig. Da fast alles automatisch funktioniert, ist Bell der einzige Mensch auf der Mondbasis Sarang. Er hat einen Vertrag über drei Jahre unterschrieben und steht kurz vor seiner Rückkehr zur Erde. Da der Kommunikationssatellit seit Jahren defekt ist, erfolgt der Kontakt zur Erde nur über Videoaufzeichnungen.
Das Leben auf der Basis, bei dem ihm nur der Bordcomputer GERTY (im Original gesprochen von Kevin Spacey) Gesellschaft leistet, hat bei Sam Spuren hinterlassen. Er leidet unter Heimweh und Halluzinationen. Als er eine der Harvester genannten Fördermaschinen leeren soll, kommt es zu einem schweren Unfall außerhalb der Mondbasis, der den Harvester beschädigt. Sam erwacht auf der Krankenstation und erholt sich schnell. Er möchte selbst zum Harvester fahren, um die Schäden zu beheben, aber die Einsatzleitung auf der Erde untersagt es ihm. Als Sam trotzdem zum Harvester fährt, entdeckt er dort sich selbst schwer verletzt in einem Mondfahrzeug liegend. Er bringt die andere Version seiner selbst zur Basis zurück, wo die Verletzungen behandelt werden können. Wie sich herausstellt, hat GERTY einen Klon von Sam aktiviert, als dieser nicht von seinem Außeneinsatz zurückkehrte.
Zurück nach Hause – Das Ende von Moon
Schließlich gibt GERTY zu, dass beide Sams Klone sind. Sie wissen, dass ein Rettungsteam von Lunar Industries auf dem Weg nach Sarang ist und sind sicher, dass das Team sie beide töten wird, wenn auffällt, dass sie von ihrem Status als Klone wissen. Bei einer genaueren Untersuchung der Basis und ihrer Umgebung stoßen die beiden auf Störsender, welche die direkte Kommunikation zur Erde behindern. Außerdem finden sie ein Lager für weitere Klone.
Videoaufzeichnungen belegen, dass die Klone nach Ablauf des 3-Jahres-Vertrags nicht zur Erde zurückgeschickt, sondern getötet werden. Alle hatten zu diesem Zeitpunkt mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, die auch bei dem schon drei Jahre aktiven Sam aufzutreten beginnen. Schließlich fassen die beiden Sams einen Plan. Der „alte“ Sam akzeptiert, dass er ohnehin bald sterben wird, und lässt sich zur Unfallstelle zurückbringen, damit das Rettungsteam ihn dort findet. Der „neue“ Sam flieht in einem Transportmodul für Helium-3 zur Erde und ein neu aktivierter Klon nimmt die Arbeit auf Sarang wieder auf. GERTYs Speicher wird gelöscht, damit keine Aufzeichnungen über die letzten Tage existieren. Der Plan wird umgesetzt und der „neue“ Sam programmiert kurz vor seiner Flucht noch die Harvester so, dass sie die Störsender zerstören. Seine Flucht zur Erde gelingt und er macht seine Geschichte öffentlich, was Lunar Industries in große Schwierigkeiten bringt.
Fragen über Fragen – Der Mindfuck von Moon
Moon legt es nicht darauf an, den Zuschauer zu verwirren. Nur für die kurze Zeit zwischen Sams Unfall und der Entdeckung von Sams Körper an der Unfallstelle wird das Publikum in die Irre geführt. Hier scheint es so, als wäre der Sam, der den Unfall hatte, auch derjenige, der in der nächsten Szene auf der Krankenstation erwacht. Der eigentliche Mindfuck von Moon liegt in den philosophischen Fragen, welche der Film aufwirft. Wie kann ich sicher sein, dass ich meine Erinnerungen auch wirklich erlebt habe? Was macht Individualität aus? Haben die Menschen, die ein geklontes Leben schaffen auch das Recht, es wieder zu zerstören? Moon beantwortet nicht alle dieser Fragen, so dass denkende Zuschauer sich auch nach Filmende noch den Kopf darüber zerbrechen können.
Fazit
Moon ist auf gewisse Weise eine One-Man-Show von Hauptdarsteller Sam Rockwell. Dieser verkörpert die beiden Versionen von Sam so, dass bereits durch seinen Habitus klar wird, welcher Klon gerade zu sehen ist. Die Handlung schreitet eher gemächlich voran, was angesichts des begrenzten Schauplatzes und der wenigen Figuren nicht weiter verwunderlich ist. Der eigentliche Reiz von Moon liegt in der Charakterstudie seiner Hauptfigur und in dem Mindfuck der philosophischen Implikationen. Und genau deshalb ist der Film auch empfehlenswert.
Weiterführende Links
Moon bei www.imdb.com
Moon bei www.rottentomatoes.com
Ausführliche Betrachtung der Kostüme von Moon bei www.clothesonfilm.com
Moon bei Amazon streamen
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Bildnachweis: Bilder mit freundlicher Genehmigung der Koch Media GmbH
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Allein die schauspielerische Leistung von Sam Rockwell macht den Film schon sehenswert. Der Film macht auch bei wiederholtem Ansehen noch Spaß, auch wenn er nicht so viele Aha-Momente wie manch andere Mindfuck-Filme bereithält.