Mindfuck-Level: Fortgeschrittener
Im US-amerikanischen Kino richtet sich der animierte Film immer noch in erster Linie an Kinder. Zwar werden Erwachsene inzwischen häufig über einen eher hintergründigen Humor mit angesprochen, doch dabei wird die junge Zielgruppe nie aus den Augen verloren. Deshalb schließen sich Mindfuck und Animationsfilm bis auf sehr wenige Ausnahmen aus. Dabei kann der Animationsfilm viel leichter die Grenzen der Realität sprengen als das ein Realfilm kann. Die computergenerierten Spezialeffekte sind für viele Produktionen zu teuer und zu aufwändig. Das Mindfuck-Potential des Animationsfilms nutzt der japanische Regisseur Satoshi Kon regelmäßig. Während er sich neun Jahre zuvor Perfect Blue noch eher auf die Realitätswahrnehmung der einzelnen Figuren konzentrierte, ist es in Paprika die Realität selbst, deren Grenzen verschwimmen. Der Film basiert auf einem Roman von Yasutaka Tsutsui.
Traum und Realität
Der weltfremde Tüftler Tokita hat für das Forschungszentrum, in dem er arbeitet den DC mini kontruiert, eine Maschine, die Träume aufzeichnen und beeinflussen kann. Die Psychiaterin Atsuko nutzt das noch nicht freigegebene Gerät bereits insgeheim zur Behandlung ihrer Patienten. In den Träumen agiert sie als Paprika, eine wesentlich jüngere und lebensfrohere Version ihrer selbst.
Als ein Prototyp des DC mini gestohlen wird, fällt der Verdacht auf Himuro, einen Mitarbeiter des Forschungsprojekts. Das gestohlene Gerät wird dazu genutzt, das Unterbewusstsein von Menschen zu manipulieren. Dadurch erliegen sie trügerischen Wahrnehmungen und verlieren die Kontrolle über ihr eigenes Handeln. Eines der ersten Opfer ist Shima, der Chef von Tokita und Atsuko. Paprika kann Shima retten, doch der Leiter des Forschungszentrums verbietet jede weitere Verwendung der DC minis. Atsuko und ihre Mitstreiter lassen jedoch nicht locker. Sie arbeiten mit dem Ermittler Konakawa zusammen und stellen schließlich fest, dass auch Himuro durch einen DC mini beeinflusst wurde und somit nicht für seine Taten verantwortlich ist.
Traum oder Realität? – Das Ende von Paprika
Tokita will seinen Freund Himuro allein retten, gerät aber selbst unter die Kontrolle des DC mini. Während die Grenzen von Realität und Traum immer mehr verschwimmen, findet Atsuko/Paprika heraus, dass der Leiter des Forschungszentrums selbst für alles verantwortlich ist. Er möchte Traumwelt und Realität miteinander verschmelzen und diese Welt dann mit dem DC mini kontrollieren.
Paprika wird gefangengenommen, doch der Helfer des Forschungsleiters, Osanai, gesteht Atsuko/Paprika seine Liebe und will sie nicht töten. Während er mit dem Leiter streitet, welcher Osanais Körper übernehmen möchte, kann Konakawa den Traum betreten und Paprika retten. Osansi verfolgt ihn und wird schließlich erschossen. Durch seinen Tod im Traum stirbt er auch in der Realität. Durch die völlige Verschmelzung von Traum und Realität können Atsuko und Paprika nun voneinander unabhängig handeln. Zusammen können die beiden Tokita retten und zu einem Wesen verschmelzen, das den Forschungsleiter und seine Traumwelt besiegen kann. Atsuko hat Tokita in der Traumwelt ihre Liebe gestanden und will ihn nun heiraten.
Der Mindfuck von Paprika
Im Gegensatz zu vielen anderen Mindfuck-Filmen liefert Paprika keinen nennenswerten Plot Twist. Stattdessen werden konsequent von Beginn an die Grenzen zwischen Realität und Traum in Zweifel gezogen.
]Zwar ist manchmal klar, dass die Figuren gerade träumen und dass sie sich bei anderer Gelegenheit in der Realität aufhalten, aber oft genug stellt sich erst dann eine Szene als geträumt heraus, wenn plötzlich etwas geschieht, was in der Realität unmöglich ist. Zudem scheint es neben dem Einschlafen auch noch andere Möglichkeiten zu geben, in die Traumebene zu wechseln. Oder träumen die Figuren schon die ganze Zeit?
Gegen Ende des Films werden solche Fragen ohnehin völlig unwichtig. Längst durchdringt die Traumwelt auch die Realität. Dabei erscheint auf einer intuitiven Ebene alles völlig logisch und klar, so wie man beim Träumen ebenfalls alles für völlig logisch hält.
Fazit
Paprika wechselt mühelos zwischen bunter Fröhlichkeit und bedrohlicher Düsternis. Gerade die Traumbewohner wirken dabei oft verstörend. Der Film hat Schwung und bietet trotz des Mindfuck um die fließenden Grenzen von Traum und Realität genügend Orientierung für den Zuschauer und bietet sympathische Figuren mit hohem Identifikationspotential. Sicherlich muss man bereit sein, sich auf die Eigenheiten japanischer Animes einzulassen, doch dann ist der Film absolut empfehlenswert.
Weiterführende Links
Paprika bei www.imdb.com
Paprika bei www.rottentomatoes.com
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Bildnachweis: Quelle aller Bilder ist Sony Pictures Home Entertainment, DVD: Paprika. Die Verwendung erfolgt mit freundlicher Genehmigung.
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