Mindfuck-Level: Fortgeschrittener
Zeitreisen sind ein beliebtes Thema für Spielfilme. Sie können sogar interessante philosophische Fragen aufwerfen: Wie würde man mit einer zweiten Chance umgehen? Kann man seine Fehler wieder gut machen? Und sollte man das auch tun? Dazu sind Zeitreisen auch im Mindfuck immer wieder ein gängiges Thema – beispielsweise in Filmen wie 12 Monkeys und Predestination. The I Inside markiert den Ausflug des deutschen TV-Regisseurs Roland Suso Richter ins internationale Kino und beschäftigt sich vordergründig ebenfalls mit Zeitreisen und Zeitsprüngen. Zum Schluss driftet der Mindfuck des Films jedoch in eine andere Richtung ab.
Zwei verlorene Jahre
Simon Cable (Ryan Philippe) kommt im Jahr 2002 in einem Krankenhaus zu sich und kann sich nicht an die letzten zwei Jahre erinnern. Er erkennt seine Ehefrau Anna (Piper Perabo) nicht und wird von einer weiteren Frau besucht, die offenbar seine Geliebte ist. Zusammen mit seinem behandelnden Arzt Dr. Newman (Stephen Rea) versucht Simon, seine Gedächtnislücken zu schließen. Er erinnert sich an einen Autounfall, bei dem sein Bruder Peter (Robert Sean Leonard) gestorben ist. Als niemand sonst im Raum ist, wird Anna plötzlich sehr feindselig und gibt ihm die Schuld an Peters Tod.
Bei einem MRT taucht plötzlich ein geheimnisvoller maskierter Arzt auf und verabreicht Simon eine Spritze. Simon erwacht in einem anderen Krankenzimmer, wo ihm die Ärzte sagen, es sei das Jahr 2000 und er habe einen Autounfall gehabt. Anna arbeitet zu dieser Zeit im Krankenhaus, erkennt Simon aber nicht. Nach einer erneuten Injektion erwacht Simon wieder im Jahr 2002. Dr. Newman glaubt, Simon habe eine besonders lebhafte Erinnerung gehabt und tatsächlich erinnert sich der Dauerpatient Travitt an Simon, da die beiden damals Zimmernachbarn waren. Der geheimnisvolle Arzt mit der Spritze scheint dagegen nicht zu existieren: Simon sieht Videobänder aus dem MRT-Raum, auf denen dieser Arzt nicht auftaucht.
Die Geschichte verändern? – Das Ende von The I Inside
Weitere Sprünge in das Jahr 2000 bringen Simon mehr Klarheit. Seine jetzige Geliebte Clair (Sarah Polley) war zwei Jahre zuvor noch die Verlobte seines Bruders. Anna hat Simon mit einem Tonband erpresst, auf dem der sterbende Peter ihm die Schuld an seinem Tod gibt. Tatsächlich erlebt Simon mit, wie sein früheres Ich Peter im Streit aus dem Fenster stößt und danach dessen leblosen Körper in sein Auto lädt. Am Ende dieser Erinnerung fühlt sich Simon wieder durch den geheimnisvollen Arzt angegriffen. Er wehrt sich und kommt im Krankenhaus des Jahres 2000 wieder zur Besinnung.
Dort hat er soeben seinen Zimmernachbarn Travitt mit einer Schere erstochen, weil er ihn für den maskierten Arzt hielt. Er flieht vor dem Sicherheitsdienst und findet sich plötzlich im Jahr 2002 wieder. Hier ist Travitt zunächst noch am Leben, verstirbt dann aber an Verletzungen, die zu den Stichwunden aus dem Jahr 2000 passen. Simon kommt zu dem Schluss, dass er die Geschichte verändern kann. Als er das nächste Mal im Jahr 2000 ist, beendet er die Beziehung mit Clair. Er kann Peters Fenstersturz nicht verhindern und will ihn in ein Krankenhaus bringen. Auf dem Weg dorthin stösst er ausgerechnet mit Clairs Auto zusammen. In einem anschließenden Gespräch mit Peter begreift, er was wirklich geschehen ist. Nicht nur Peter ist bei dem Autounfall ums Leben gekommen, sondern auch Simon.
Nicht mehr zu retten – Der Mindfuck von The I Inside
Der Mindfuck von The I Inside ist relativ klassisch, denn vergleichbare Filme hatten in den frühen 2000er-Jahren Hochkonjunktur. Simon ist schon tot und befindet sich in einer Art Zwischenwelt, die er erst verlassen kann, wenn er den eigenen Tod erkennt und akzeptiert. Elemente, die er in der Realität wahrgenommen hat, überführt er in abgewandelter Form in diese Zwischenwelt. Er landet im Jahr 2002, weil er um 20:02 Uhr gestorben ist.
Die Personen aus der Zwischenwelt wie Anna oder Dr. Newman basieren auf seinen Wahrnehmungen kurz vor dem Tod. Anna sieht beispielsweise aus wie eine Rettungssanitäterin, die Simon versorgt hat. Newman scheint größe Ähnlichkeit mit dem Vater von Simon und Peter zu haben. Darüber hinaus werden an verschiedenen Stellen im Film Bilder in so schneller Folge gezeigt, dass es schwierig ist, einen Zusammenhang herzustellen. Nachträglich wird klar, dass dies ebenfalls Anspielungen auf Simons Unfall sind.
Fazit
The I Inside ist ok, in jeder Hinsicht solide, aber in keiner Hinsicht herausragend. Der Mindfuck ist nicht vollkommen platt gelöst, aber ein zweites Anschauen ist dann auch wieder nicht unbedingt notwendig. Die Schauspieler machen einen ordentlichen Job, verkörpern aber recht stereotyp gezeichnete Charaktere. Für einen so unauffälligen Film wie The I Inside gibt es dann auch nur ein mögliches Fazit: Kann man sich anschauen, muss man aber nicht.
Weiterführende Links
The I Inside bei www.imdb.com
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